Offener Brief an Mark Proch, Mitglied der Ratsversammlung Nemünsters

Offener Brief an Mark Proch, Mitglied der Ratsversammlung Nemünsters

Am 07.01.2018 haben sie im Internet ein Video veröffentlicht, in dem sie sich kritisch zur Reaktion der Antifa Neumünster auf ein geplantes Konzert in der Gaststätte Titanic äußern. Im Hintergrund ist unser Jugendzentrum zu sehen, auf das sie in ihrem Video als Treffpunkt der Antifa bezug nehmen und unsere Finanzierung durch die Stadt Neumünster kritisieren.

In ihrem Video sprechen sie von der Antifa als „vermummte Horden“, die „gewaltbereit Steine auf politische Gegner oder auf Menschen, die nicht ihrer Weltauffassung entsprechen, schmeissen und auch vor weiteren Gewalttaten […] nicht zurückschrecken“. Das AJZ benennen sie hier als Treffpunkt der Antifa, so dass der Eindruck entsteht, dass die von ihnen herbeifantasierten Straftaten ihren Ausgangspunkt in unserem Jugendzentrum hätten, welches scheinbar auch noch öffentlich dafür finanziert wird.

Was sie ihren Zuschauer_innen verschweigen ist, dass das AJZ tatsächlich eine Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ist, in der seit 1971 erfolgreich pädagogische Angebote für junge Menschen durchgeführt werden. Unser Trägerverein Aktion Jugendzentrum e.V., ein gemeinnütziger Verein und anerkannter Träger der Jugendhilfe, beschäftigt zu diesem Zwecke mehrere pädagogische Mitarbeiter_innen und wird hierfür von der Stadt Neumünster finanziert.

Zur Zeit wird unser Haus täglich von 50 bis 70 Kindern und Jugendlichen von 6-21 Jahren, überwiegend aus einkommensschwachen Familien, als verlässliche Anlaufstelle und sicherer Freizeitort genutzt. Unter diesen jungen Menschen sind erfreulicherweise auch einige, die sich aktiv gegen Rassismus und Ausgrenzung einsetzen, was wir, angesichts des Rechtsrucks unserer Gesellschaft ausdrücklich unterstützen.

Dass sie in ihrem Video den Eindruck erwecken, unser Jugendzentrum sei Ausgangspunkt von politisch motivierten Gewalttaten, diskreditiert unsere pädagogische Arbeit für die wir seit Jahrzehnten mit der Stadt Neumünster kooperieren und geht an der Realität vorbei.

Die Krone setzen sie ihrer, gegen „die Antifa“ gerichteten Assoziationskette dadurch auf, dass sie, als Abgeordneter der rechtsextremen NPD, sich in ihrem Video für eine Gaststätte einsetzen, die ein Treffpunkt der rechtsextremen Szene ist und von einem Mitglied der NPD betrieben wird, das in der Vergangenheit wiederholt bei rechtsextremen Aufmärschen in Erscheinung getreten ist. Hierbei tragen sie eine Jacke der rechtsextremen Marke „Thor Steinar“, deren Tragen aufgrund deren politischen Hintergrundes im Bundestag und anderen deutschen Parlamenten untersagt ist.

Wir werten Ihren Videobeitrag vor diesem Hintergrund ganz klar als Versuch der Agitation gegen einen Verein, der ihnen politisch missliebig ist, da er sich seit seiner Gründung explizit gegen rechte und rechtsextreme Positionen und für eine freiheitlich orientierte demokratische Gesellschaft einsetzt.

Wir fordern sie auf, in Zukunft auf entsprechende Veröffentlichungen zu verzichten und prüfen derzeit rechtliche Schritte.

Aktion Jugendzentrum e.V.

PDF: Offener Brief_an Mark Proch

Fr.13.10. Infoveranstaltung zum NSU


„Kein Schlussstrich! Zu NSU-Komplex & Urteilsverkündung“ Fr, 13.10.2017,
19:30 Uhr, AJZ Neumünster

Zwischen 1999 bis 2011 beging der selbsternannte „Nationalsozialistische
Untergrund“ (NSU) drei Bombenanschläge und zehn Morde. Unter ihren
Opfern befanden sich die migrantischen Kleinunternehmer Enver Simsek,
Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Habil Kiliç, Mehmet Turgut,
Ismail Yasar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubasik und Halit Yozgat.
Erst im Jahr 2011 enttarnte sich die nationalsozialistische Terrorgruppe
selbst. Zwar war der NSU das Werk von militanten Neonazis, ohne die
Verwicklungen des Verfassungsschutzes, den Rassismus in Polizei und
Gesellschaft hätte es ihn jedoch nie in dieser Form gegeben.

 

 

Am 6. Mai 2013 begann vor dem Oberlandesgericht München der Prozess
gegen das NSU-Mitglied Beate Zschäpe und seine Unterstützer André
Eminger, Holger Gerlach, Ralf Wohlleben und Carsten Sch. Voraussichtlich
Ende 2017 wird der Prozess nach etwa 400 Verhandlungstagen zu Ende
gehen. Unabhängig davon, welchen Ausgang der Prozess nimmt, es bleiben
mehr Fragen als Antworten.

Die Kampagne „Kein Schlussstrich!“ ruft daher zum Prozessende dazu auf,
den NSU nicht zu den Akten legen und auf die Straße gehen.
Aktivist_innen vom Bündnis gegen Naziterror und Rassismus aus München
werden im Rahmen dieser Veranstaltung den NSU-Komplex, die staatlichen
Verwicklungen und gesellschaftliche Verantwortung sowie offene Fragen,
den Prozess und die geplanten Aktionen am Tag der Urteilsverkündung
behandeln. Zum Tag X wird sowohl zu einer zentralen Demonstration nach
München mobilisiert, als auch zu dezentralen Aktionen aufgerufen. Auch
für Kiel laufen enstprechenede Vorbereitungen, die ebenfalls vorgestellt
werden ollen.

Da sind wir wieder!

Die Ferien sind zwar noch nicht vorbei, wir machen aber trotzdem wieder auf!
In der Woche vom 28.8.-1.9. erstmal nur von 13:30-17:00 für die Lütten und ab 4.9. dann wieder ganz normal für alle.